Das Jahr 2020 stand noch im Februar unter sehr guten Vorzeichen. Sechs Top-Event-Locations warteten auf die KENDA Enduro One Community. Perfekte Bedingungen, volle Starterfelder und jede Menge Motivation. Dann kam Corona, der 16. März und der Lockdown!
Waren alle anfänglich noch optimistisch, dass es schnell wieder aufwärts gehen würde, mussten schon nach wenigen Wochen die ersten beiden Events in Rossbach und Wipperfürth wegen der Corona-Krise und den damit verbundenen Auflagen und Einschränkungen abgesagt werden.
Eine „Notserie“ aus vier Veranstaltungen sollte dann das E1 Jahr noch retten. Der Saisonstart wurde für den 29./30. August in St. Johann/Tirol anvisiert. Gerade für Österreich war die Szene bester Hoffnung, dass dort noch am ehesten der Wettbewerbsbetrieb wieder aufgenommen werden könne.
Leider kam nun die Nachricht von der Bezirkshauptmannschaft in Kitzbühel, dass die Durchführung des bereits geplanten Rennens in St. Johann von den Behörden negativ beurteilt wurde. Ausschlaggebend sei die hohe Teilnehmerzahl, welche mit Zuschauern und Angehörigen die derzeit in Österreich maximal zulässigen 750 Veranstaltungsgäste deutlich überschreiten würde und dadurch u.a. die Vorgabe der fix zugeteilten Sitzplätze nicht eingehalten werden könne.
Mussten die Macher der KENDA Enduro One Serie hier schon kräftig schlucken, kam zeitgleich die Hiobsbotschaft aus Bad Endbach, dass es am 10./11. Oktober dort ebenfalls keinen E1 Tourstopp 2020 geben wird. Die behördlichen Auflagen seien nur mit extremem Aufwand einzuhalten, und niemand kann die Einhaltung des Infektionsschutzgesetzes wirklich garantieren.
„Jetzt muss es mal gut sein. Das ewige „Rumgeleiere“ bei den Genehmigungen - wenn ja, dann unter in der Praxis kaum umsetzbaren Auflagen - ist den Fahrern, dem Veranstalter und auch uns nicht weiter vermittelbar. Deswegen werden wir die Gesamtserie 2020 der KENDA Enduro One nicht stattfinden lassen und es wird also keine Serienwertung geben“, so Ulrich Hanus, Chef von E1 Promoter BABOONS. „Wer als Veranstalter seine Unterschrift unter ein Dokument setzt, in dem ein Hygienekonzept für ein Event verlangt wird, welches in der Praxis definitiv nicht umsetzbar ist, handelt verantwortungslos und gefährdet schlussendlich alle Beteiligten“, so Hanus weiter. „Deshalb verzichten wir lieber darauf.“
„Wir leben vom engen Miteinander, der familiären Atmosphäre einer professionellen Breitensportveranstaltung und vom großartigen Erlebnis für die Sportler aber auch für die vielen Helfer. Wir können uns weder die Administration noch den gemeinsamen Sport in großen Starterfeldern unter Abstandsauflagen vorstellen - ob mit oder ohne Mundschutz. Bloß auf dem Papier etwas aufzusetzen, damit ist es nicht getan. Die KENDA Enduro One Serie 2020 gibt es entweder zu 100% im Original oder gar nicht“, so E1 Rennsportchef Christian Hens.
„Wer sich für die Kenda E1 Serie 2020 eingeschrieben und bezahlt hat, erhält sein Geld zurück. Da fackeln wir nicht lange“, so Hubert Stanka, Vorsitzender der OAI e.V., des Dachverbandes der Enduro One Serie. Dazu wird die Serie ab 1. September 2020 auf der E1 Page einen Rückzahlungs-Button einrichten, der bis zum 30. September online ist und unter dem die Rückzahlungsabwicklung beschrieben wird.
Auch die bereits bezahlten Nenngebühren zu den einzelnen Läufen werden auf Wunsch zurückerstattet. Das Procedere hierzu ist auf der E1 Homepage bereits beschrieben.
„Schlussendlich wollen wir, dass die gesamte Rückabwicklung im Oktober 2020 erledigt ist.“
Bleibt noch die Frage zu den beiden bis dato nicht abgesagten Rennen am 12./13. September in Innsbruck und am 19./20. September in Winterberg. Die Frage muss vorerst noch offen bleiben. Sollten auch diese beiden Veranstaltungen dem Virus zum Opfer fallen, werden die bezahlten Nenngelder auch hier auf Wunsch zurückerstattet.
Die E1-Macher lassen den Kopf nicht hängen und blicken nach wie vor positiv in die Zukunft. Das Katastrophenjahr 2020 soll möglichst bald aus dem Gedächtnis gestrichen werden und Platz machen für die Planung der nächsten Saison.
Auch wenn die Sportveranstalter-Branche nach wie vor von der Politik im Regen stehen gelassen wird, bleibt die Hoffnung, dass die Pandemie die Gesellschaft und die Sportszene nicht nachhaltig beschädigt und das Leben „nach Corona“ wieder gemeinsame Sporterlebnisse ermöglicht, die wichtig für gesellschaftlichen und demokratischen Zusammenhalt sind.
Stay tuned…